Am 8. November 2024 fand in Olten das 3. Meeting des Bühnennetzwerk.ch mit über 50 Teilnehmer:innen statt. Im Zentrum des Austausches stand die Frage, inwieweit Vermittlungsangebote und Projekte der Teilhabe zur nachhaltigen Verankerung des Bühnenschaffens in der Peripherie beitragen können.
Ein ausführlicher Bericht über das Meeting kann hier heruntergeladen werden.
Programm
Theatervermittlung und Teilhabe sind zu einem der zentralen Themen für die Kulturpolitik und für das Selbstverständnis der Veranstaltungshäuser geworden, um das Publikum an die Häuser zu binden und neue Zuschauer:innen zu gewinnen. Allerdings schlägt sich die Bedeutung von Vermittlungs- und Teilhabeangeboten noch nicht in den personellen Ressourcen nieder. Und für freie Produktionen sind spezifische Vermittlungsangebote nur schwer zu realisieren. Im Zentrum des Meetings steht die Präsentation von acht verschiedenen Ansätzen und Projekten der Theatervermittlung, die für Produzierende wie für Verantwortliche von Veranstaltungshäusern beispielhaft sein können.
Das Netzwerktreffen eröffnete mit einem Referat von Nele Gittermann, Theatervermittlerin am Theater Roxy Birsfelden, welche zentrale Befunde der Studie «Theater im Off. Publikum und Audience Development in der Theaterlandschaft ländlicher Räume» vorstellte, die auf einer breit angelegten und komplexen Publikumsbefragung im südlichen Niedersachsen (D) beruht und aus der sich eine Reihe von Rückschlüssen auf die Arbeit im Bereich der Darstellenden Künste in der Peripherie schliessen lassen.
Im weiteren Verlauf des Netzwerktreffens wurden acht beispielhafte Projekte der innovativen Vermittlung vorgestellt und diskutiert. Die Impulse berührten drei Themenbereiche und wurden den Teilnehmer:innen gruppenweise präsentiert.
Theaterpädagogik als Möglichkeit zur Zuschauer:innen-Bindung
1. Zwischen Dramaturgie und Pädagogik: Die Vermittlungsarbeit der Badischen Landesbühne Bruchsal (Fränzi Spengler, Dramaturgin)
2. Communitybuilding: Der Publikumsrat an der Bühne Aarau (Ann-Marie Arioli, künstlerische Leiterin)
3. Einsatz neuer Medien im Dienst der Vermittlung: Podcasts am Theater Kanton Zürich (Wolfgang Stockmann, Dramaturg, und Carola Berendts, Theaterpädagogin)
Kooperationen
4. Kooperationen mit der Zivilgesellschaft: «Gott» von Ferdinand von Schirach als gemeinsames Projekt von Bühnenschaffenden und der Organisation «palliativ gr» (Roland Amrein, Produktionsleiter)
5. Nachhaltige Kooperationen mit Bildungseinrichtungen: Theater Chur (Petra Fischer, Theaterpädagogin)
Professionelle Theaterarbeit mit Laien
6. Bürger:innen-Bühne: Das Bühne Aarau Ensemble (Jonas Egloff und Andreas Bürgisser, Theaterpädagogen)
7. Spielclubs als eigene «Sparte»: Junges Theater Solothurn (Janna Mohr, Leiter Junges Theater Solothurn)
8. Integration von Laien in Profiproduktionen: «Riverside» von Sempione-Produktionen (Barbara Terpoorten, Regisseurin)
Abgeschlossen wurde das Netzwerktreffen mit einem Podiumsgespräch über «Zuschauer:innen-Bindung – Publikumsgewinnung – Audience Development: Perspektiven der Theatervermittlung in der Peripherie». Es diskutierten Pirkko Busin (Leiterin Theater in Thun), Fränzi Spengler (Dramaturgin Badische Landesbühne Bruchsal), Esther Roth, Kulturbeauftragte des Kantons Basel-Landschaft, Nele Gittermann und Peter-Jakob Kelting (Moderation).
